Die Ostfriesen lieben ihre Bräuche und feiern ganz spezielle Feste. Doch welche Feste gibt es in der Ferienregion Krummhörn - Greetsiel und was steckt dahinter?
Das traditionelle Osterfeuer wird in Ostfriesland am Abend des Ostersamstags veranstaltet. Diese Tradition entstand aus einem alten heidnischen Brauch und soll „böse Geister“ vertreiben. Veranstaltet werden diese Feuer meistens von Dorfvereinen, Feuerwehren oder Sportvereinen in ganz Ostfriesland.
Beim Eiertrüllen bekommt jeder Teilnehmer ein Osterei und lässt es den Deich herunter rollen. Ziel des Spiels ist es, dass das Ei unversehrt unten ankommt. Wird das Osterei eines Teilnehmers beschädigt, isst er es einfach auf und nimmt sich ein Neues.
Der Tanz in den Mai und das Aufstellen und Stehlen des Maibaums ist in ganz Deutschland ein bekannter Brauch, welcher sich speziell in Ostfriesland größter Beliebtheit erfreut.
Am Vorabend zum 1. Mai wird auf dem Marktplatz eines Dorfes ein langer Pfahl mit Birkengrün, Tannenzweigen und bunten Bändern geschmückt. Bevor der "Maibaum" aufgestellt wird, zieht die Gemeinschaft meist noch einmal durch das Dorf, um das Werk zu präsentieren. Anschließend wird der Maibaum auf dem Dorfplatz aufgestellt und muss hier von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am 1. Mai bewacht werden. Sollte es einer Gruppe auswärtiger Baumbesitzer gelingen, den Baum mit drei symbolischen Spatenstichen zu erobern, muss dieser entsprechend wieder ausgelöst werden. Bleibt der Maibaum im Besitz und unversehrt an seinem Platz, folgt dem Schmücken meist der berühmte Tanz in den Mai.
Der Elführtje beschreibt eine Tageszeit, an dem Ostfriesen traditionell am Sonntag Ihren Tee zusammen mit Bekannten und Freunden trinken. Aus dem plattdeutschen lässt sich Elführtje mit "Elf Uhr" übersetzen. Beim Beisammensein und Tee trinken werden die neusten Geschichten und Informationen ausgetauscht. In der Krummhörn wird diese Tradition meist von älteren Ostfriesen gewahrt. Nach circa einer halben Stunde und drei Tassen Tee geht es vom "schnacken" weiter in die Küche. In Ostfriesland beginnt die Mittagszeit um 12.00 Uhr.
Was macht ein Ostfriese mit einem Messer auf dem Deich?
Er will in See stechen...
Sobald ein neues Kind in Ostfriesland zur Welt kommt, laden die frischgebackenen Eltern Freunde, Nachbarn und Verwandte ein, um das Kind zu begrüßen.
Der Besuch wird in Ostfriesland „Puppvisiet“ genannt. Zerlegt man den Begriff in seine Bestandteile, kann man das Wort mit Kindesbesuch übersetzen. Das Wort setzt sich aus dem plattdeutschen „Pupp“ für Kind oder Baby und dem Wort „Visiet“ zusammen, was wörtlich übersetzt Besuch bedeutet. Meist bekommt das Kleinkind Geschenke überreicht. Beim Besuch wird ein traditionelles Getränk getrunken. Hierbei handelt es sich um eingelegte Rosinen in Branntwein. Dies wird Bohntjesopp oder auch Kinnertöön genannt.
Boßeln ist eine Sportart, die in unterschiedlichen Formen in verschiedenen Teilen Europas gespielt wird. Ursprünglich ist Boßeln eine Mannschaftssportart. Als Einzelsportart entscheidet der weiteste Wurf. Ursprünglich war das Boßeln ein ungeregeltes Kräftemessen zwischen zwei Teams, oft die männlichen Bewohner von rivalisierenden Nachbardörfern. Die Rivalität war dabei oft so groß, dass die Wettkämpfe in schweren Streitereien endeten. Aus diesem Grund wurde der Sport immer wieder verboten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Versportlichung ein, die den sportlichen Gedanken weiter in den Vordergrund rückte, feste Wettkampfregeln hervorbrachte und zur Entstehung erster Vereine führte.
In vielen Regionen ist das Ziel des Boßelns eine festgelegte Strecke mit möglichst wenig Würfen zu überqueren. In Ostfriesland wird jedoch noch weitestgehend nach den alten Ursprungsregeln gespielt. Nach diesen Regeln gewinnt die Mannschaft, die die meisten "Schööts" erziehlt hat. "Schööt" ist die Plattdeutsche Bezeichnung für Schuss bzw. Wurf oder Wurfgewinn.
Regeln: Es stehen sich zwei Mannschaften mit vier bis sechs Spielern gegenüber. Mannschaft A startet und ihr erster Spieler wirft die Kugel. Wir nehmen an, dass die Kugel 200m weit rollt. Nun ist der erste Spieler der Mannschaft B an der Reihe und wirft fikitiverweise 100m. Da Mannschaft B nun hinten liegt, darf der zweite Spieler der Mannschaft B nun werfen. Schaft es der zweite Spieler nun nicht die Kugel über die 200m der Mannschaft A zu werfen, hat Mannschaft A einen sogenannten "Schööt" erzielt und liegt mit einem Punkt vorne. Gewonnen hat das Team mit den meisten "Schööts".
Der Sieger wird mit einem dreifachen " Lüch up und fleu herut " gefeiert.
Am Vorabend zum Nikolaus finden in vielen Lokalitäten wie Bäckereien, Supermärkten, Restaurants und Kneipen traditionell Verknobelungen statt. Hierbei ist das Ziel, mit einem geringen Einsatz eine möglichst hohe Zahl zu würfeln. Zu gewinnen gibt es für die Teilnehmer Backwaren, Mettwürste, Räucherwaren oder auch Süßes. Die ostfriesische Tradition geht auf einen alten Seefahrerbrauch zurück.
Neujahrskuchen oder auch Krüllkuchen genannt, sind besondere ostfriesische Waffeln, die zur Jahreswende gebacken werden. Das Eisen ähnelt einem normalen Waffeleisen. Sind die Neujahrskuchen fertig, werden sie aufgerollt und traditionell zum Tee gereicht.
Zutaten:
Zubereitung:
Dieses Rezept stammt aus dem Buch "Ostfriesland backt - Süß oder herzhaft - Traditionelles und Modernes aus dem Ofen" © Ostfriesland Verlag - SKN Druck und Verlag GmbH & Co. KG. Das Buch ist unter der ISBN Nummer 978-3-944841-48-9 erhältlich.
Man gebe pro Tasse einen Teelöffel Ostfriesentee in eine vorgewärmte Kanne und gieße wenig kochendes Wasser auf. Mindestens drei Minuten ziehen lassen, dann mit restlichem Wasser auffüllen. In die Tasse gehört ein Kluntje (Kandiszucker), damit es beim Einschenken knistert. Zum Schluss krönt den Teegenuss ein Löffelchen Sahne, abgesetzt am Tassenrand. So entsteht das berühmte Wölkchen ("Wulkje") im Tee. Die Sahne wird gegen den Uhrzeigersinn eingelassen, damit die Zeit anhält und der Tee noch länger genoßen werden kann. Die Ostfriesen trinken drei Tassen Tee, denn dreimal ist Ostfriesenrecht.
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