Die mittelalterliche Kirche von Greetsiel wurde in zwei Bauabschnitten zwischen 1380 und 1410 als rechteckige Einraumkirche aus Backstein errichtet und bereits 1401 durch Papst Bonifatius XI. bestätigt. Der heiligen Maria geweiht gehörte sie bis zur Reformation zum Bistum Münster.
Heute präsentiert sie sich als evangelisch-reformierte Predigtkirche ohne Kreuz und ohne Altar mit der Kanzel im Mittelpunkt als Ort der Verkündung. Nach den biblischen Geboten schafft und stärkt allein das verkündete Wort den Glauben, nicht Bilder und Symbole.
Über dem Renaissanceportal im Westen ist links das Wappen der Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel zu sehen, die als Grafen und Fürsten über Ostfriesland herrschten. Das rechte Wappen ist das des schwedischen Königshauses. Diese Wappen wurden dort angebracht als Cirksena 1559 eine schwedische Königstochter heiratete. Auf dem Dachreiter im Ostgiebel ist die älteste kirchliche Schiffswetterfahne (um 1700) Niedersachsens zu sehen. Dargestellt ist ein Dreimast-Huker mit drei gesetzten Rahsegeln.
Durch einen später vorgebauten Eingang betritt man den Kirchenraum mit Spiegeldecke, die 1852 die hölzerne Tonnendecke ablöste.
Die Kanzel als wichtigster Ort der Verkündung stammt aus dem Jahre 1669 und zeigt an den Ecken der fünf Felder des Kanzelkorbes Blumengirlanden in barocker Schnitzkunst. Die Wand hinter dem Prediger ist mit bäuerlich geschnitzten Ornamenten eingefasst.
Die Orgelempore vor der Ostwand wird zum Kirchenraum hin von zwei Halbsäulen getragen, die bemerkenswertes Schnitzwerk im manieristischen Stil aufweisen. An der Emporenbrüstung sehen wir in barocker Schnitzweise einen Engel mit einer Posaune, geschnitztes Zierwerk und zu beiden Seiten ein Füllhorn, aus denen Notenblätter herausquellen. Der Orgelprospekt mit wertvollem Schnitzwerk stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Orgel, die heute den Gottesdienst begleitet, wurde im Jahre 1963 vom Berliner Orgelbauer Carl Schuke erbaut.
Die Westempore zeigt an der Brüstung Schnitzwerk und zwei Bibelsprüche. Sie ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wohl als Empore für den Chor oder auch für eine größere Kirchengemeinde eingebaut worden.
Evangelisch-reformierte Kirche Greetsiel
Hohe Straße 2
26736 Krummhörn Greetsiel
Die Öffnungszeiten und Gottesdienste entnehmen Sie den Aushängen an der Kirche.
Anreise per PKW oder mit der Buslinie 421
Parkplätze befinden sich an der Ankerstraße und am Schulweg bzw. Okko-tom-Brook Straße.
© 2024 Greetsiel