Evangelisch-reformierte Kirche Canum

Evangelisch-reformierte Kirche Canum

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wurde auf der Canumer Warft diese einschiffige Kirche aus Ziegelsteinen im Klosterformat errichtet. Die Inschrift (S. Jan) auf einer alten Glocke weist darauf hin, dass die Kirche einmal St. Johannis hieß.

Die Architektur der Kirche wird durch das hervorragend erhaltene Domikalgewölbe geprägt, das die drei quadratischen Grundrisse der Joche unterwölbt. Die Gewölberippen werden in unterschiedlichen Verzierungen zusammengeführt. Von der ursprünglichen Farbornamentik der Gewölbe sind zwei kleine Felder mit der originalen Bemalung zu sehen.

An der Südseite der Kirche hängt die wohl älteste Kanzel Ostfrieslands (restauriert 2003) mit Schalldeckel im Baustil der Renaissance (ca. 1565). Die Kassettenfelder sind mit ebonisierten Arabesken verziert. Der Treppenaufgang wurde um 1965 entworfen.
Der Chorraum mit seiner ebenmäßigen Chorfensteranlage im Osten wird vom übrigen Kirchenschiff durch eine zum Teil nach original erhaltene Lettnerwand, in deren Mitte eine zweiflügelige, mittelalterliche Tür eingebaut ist, getrennt. Ein Fliesenteppich aus alten, glasierten Originalfliesen und seltene Grabplatten des 16. Jahrhunderts bedecken den Fußboden. An die Stelle des Altars wurde in der Reformationszeit ein eichener Dreisitz mit Baldachin (restauriert 2003) gestellt. Den Abendmahltisch ziert ein Schriftband mit einem Vers aus 1. Korinther 10. Dreisitz und Abendmahltisch bilden mit der ältesten Kanzel Ostfrieslands das einzig vollständig erhaltene Kircheninterieur aus der Renaissance in Ostfriesland.

An den Fenstern ist die Baugeschichte der Kirche mit ihren Veränderungen ablesbar. Die ursprünglichen Türöffnungen auf der Nord- und Südseite sind außen und innen an den Kirchenmauern erkennbar. Ein aufwendig gemauertes Fischgrätmuster verziert den Ostgiebel. Neben der Kirche steht der Glockenturm. Seine Glocken rufen die Gemeindemitglieder sonntags zum Gottesdienst.